Niedrigere Kosten durch rechtzeitige Fehlererkennung

August 3, 2015

Barry Boehm, ein amerikanischer Software-Engineering-Wissenschaftler, stellte bereits vor fast 40 Jahren fest, dass die Behebung von Softwarefehlern exponentiell teurer wird, je später diese "Defekte" in der Entwicklungsphase erkannt werden. Auch heute noch wird der Beweis für diese Behauptung regelmäßig in verschiedenen IT-Projekten erbracht.

Ihr neues Badezimmer

Stellen Sie sich vor, Sie wollen Ihr derzeitiges, veraltetes Badezimmer komplett umgestalten. Sie werden zunächst alles sorgfältig abwägen, einpassen und ausmessen und dann mit dem Badausstatter eine Auswahl für die Gestaltung, die Dusche und die Badewanne, das Waschbecken und die Fliesen treffen. Der Anbieter wird so viele Details wie möglich in einem Entwurf festhalten. Da der Grundriss völlig anders ist als in Ihrem jetzigen Bad, müssen alle Leitungen verlegt und in den Wänden versteckt werden. Anschließend wird das Bad installiert und die Wände werden entsprechend dem Entwurf gefliest. Nachdem auch die Wasserhähne installiert sind, drehen Sie die Badewanne auf und stellen fest, dass ein dünner Wasserstrahl aus dem Wasserhahn kommt. Und zu Ihrem Entsetzen erscheint an der Wand über der Badewanne ein immer größer werdender nasser Fleck....

Im obigen Beispiel braucht man kein amerikanischer Wissenschaftler zu sein, um zu zeigen, dass die Reparatur des Lecks in der umgeleiteten Wasserleitung billiger gewesen wäre, wenn die Dichtheitsprüfung früher durchgeführt worden wäre. Genauso wie es gut ist, früher zu prüfen, ob die Steckdosen an der richtigen Stelle sitzen, indem man sich das Design ansieht. Denn in einem frühen Stadium sind die Reparaturkosten für die Behebung von Fehlern noch begrenzt.

Einfache Maßnahmen

Natürlich ist ein Bad von der Komplexität her nicht mit einem umfassenden IT-Projekt zu vergleichen. Dennoch können einfache Maßnahmen sowohl bei der beschriebenen Renovierung als auch bei einem IT-Projekt große (Reparatur-)Kosten verhindern.

Fehlersuche
Das Prinzip des Barry-Boehm-Gesetzes

Das obige Diagramm zeigt die Böhmsche Theorie im Kontrast zur Phaseneinteilung eines IT-Projekts. Sie zeigt, dass die Kosten für die Korrektur eines Fehlers während der Nutzung der Software um ein Vielfaches höher sind als die Kosten für die Korrektur falscher Anforderungen.
Im Beispiel des Badezimmers liegt der Zeitpunkt der "Fehlererkennung" kurz vor der eigentlichen Inbetriebnahme. In ähnlicher Weise steht bei einem IT-Projekt oft der Benutzerakzeptanztest im Vordergrund. Eine gute Maßnahme, um dem entgegenzuwirken, besteht darin, den Schwerpunkt der Tests auf den Systemintegrationstest zu verlagern. Durch die Anwendung eines risikobasierten" Testansatzes in dieser Testphase(siehe auch einen früheren Artikel zu diesem Thema) werden die Softwarefehler mit dem größten Schaden als erste erkannt und es bleibt die meiste Zeit für ihre Behebung. Dies sind in der Regel auch die Fehler mit hohen Reparaturkosten, wenn sie erst zu einem späteren Zeitpunkt entdeckt werden.

Eine weitere Maßnahme liegt in der frühzeitigen Einbindung von Testern. Wenn die Tester bereits bei der Erstellung der Anforderungen in das Projekt einbezogen werden, ist es möglich, die ersten Entwürfe auf ihre Testbarkeit hin zu überprüfen. Dabei geht es zum Beispiel auch um Eindeutigkeit oder die Vermeidung von Verwechslungen. Diese "Fehler" können dann behoben werden, noch bevor der Lieferant mit der Entwicklung beginnt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Tester bereits in der ersten Phase aus den Diskussionen über den Entwurf viele logische Testfälle entnehmen können. Das spart Zeit bei der Vorbereitung der zu testenden Szenarien.

Stellungnahme

Es empfiehlt sich daher, die Teststrategie so zu gestalten, dass die größten Fehler bereits in einem frühen Stadium gefunden (und behoben) werden. Die frühzeitige Einbindung von Testern hilft enorm. Auf diese Weise können Sie dem "neuen Bad" gelassen entgegensehen...

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